Situation im Land
Afghanistan ist das Opfer von über einem Vierteljahrhundert Krieg. Zuerst die damalige UdSSR, später dann die Taliban und Al-Kaida überzogen das Land immer wieder mit kriegerischen Auseinandersetzungen.Als Erblasten dieses Krieges sind schätzungsweise 1,5 Millionen Todesopfer zu beklagen, die Analphabetenrate beträgt über 60% und zeitweise sind bis zu 6,5 Millionen Menschen nach Pakistan und Iran geflüchtet. Die Kriegsfolgen sind verheerend und von den Afghanen allein in absehbarer Zeit nicht zu bewältigen.Handel und Wirtschaft kamen zum Erliegen und erholen sich nur sehr langsam, der Zusammenbruch der Infrastruktur brachte erhebliche, noch heute nicht beseitigte Versorgungsprobleme. Straßen und Gebäude sind vielfach noch heute unbenutzbar, Versorgungseinrichtungen wie Strom- und Wasserwerke sind wegen ihrer alten Techniken hochgradig reparaturbedürftig. Trotz aller Umstände, die den Wiederaufbau erschweren, gehen die Menschen in Afghanistan mit Zielstrebigkeit, Beständigkeit und mit orientalischer Gelassenheit, daran, ihr Gemeinwesen wiederherzustellen und neu zu gliedern. Zahlreiche Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) sind im Land aktiv und helfen beim Wiederaufbau. Im Jahr 2004 wurde durch die “Loya Jirga” eine neue demokratische Verfassung aufgesetzt, die im Dezember 2004 die ersten freien Wahlen im Lande ermöglichte. Amtierendes Staatsoberhaupt ist Hamid Karzai. Trotz fortwährender Kämpfe und Unruhen im Land standen die Chancen für eine politische und gesellschaftliche Stabilisierung in Afghanistan nie so gut wie heute.